Aktuelle Situation

 
   
  Auch acht Jahre nach dem Abkommen von Dayton, das den Frieden zwischen den Völkern Bosniens und Kroatiens regelt, ist die Situation in Bosnien und in Teilen Kroatiens nach wie vor für viele Menschen sehr schwierig. Gerade in Nord-Bosnien, am südlichen Ufer der Save, die seit dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens die Grenze zwischen Bosnien und Kroatien bildet, sind die Bedingungen für die Bevölkerung noch sehr schlecht.
In der Region um die Städte Bosanski Brod, Modrica und Odzak sind noch viele Häuser vom Krieg völlig zerstört, beschädigt oder verwahrlost. Industriegebiete sind ebenfalls von starken Zerstörungen geprägt, Wiederaufbauaktivitäten kaum zu erkennen. Somit gibt es so gut wie keine bezahlte Arbeit in der Region. Auch die Landwirtschaft wird erst langsam wieder angekurbelt, sie stellt jedoch für viele Menschen die einzige Einkommensquelle dar.
Hinzu kommt ein weiteres sehr schwerwiegendes Problem: Große Teile des Landes sind immer noch vermint. Dadurch gibt es immer wieder Verletzte oder Todesfälle. Die Räumung der Minen wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen und manche Gebiete werden dadurch weiterhin nur bedingt bewohnbar sein.
In der letzten Zeit sind immer mehr Menschen, die in den Jahren des Bürgerkrieges vertrieben worden waren, wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Sie stehen nun vor der schwierigen Aufgabe, ihre Häuser und Wohnungen wieder instand zu setzten und ein Auskommen zu finden. Einige Aufbauprogramme internationaler Hilfsorganisationen greifen bereits, zahlreiche Gebäude werden dadurch wieder bewohnbar gemacht, andere Häuser werden wohl für immer Ruinen bleiben und an die Schrecken des Krieges erinnern. Auch können Heimkehrer, die im Ausland über Jahre gearbeitet haben, mit ihrem Ersparten ihre Häuser und Anwesen wieder aufbauen, diese Möglichkeit haben die Menschen, die den Krieg in ihrer Heimat ertragen mussten, häufig nicht.
Zahlreiche Menschen leben in nur halbfertigen oder in noch sehr stark beschädigten Häusern ohne Strom und Wasser und mit nur wenig Schutz vor Regen und Kälte. Rentner, sehr alte und gebrechliche sowie behinderte Menschen haben es besonders schwer, da der Staat für Sozialleistungen nur Mittel in äußerst beschränktem Umfang zur Verfügung stellen kann.
Wir haben schon gesehen, daß sehr alte Menschen in mit Brettern und Planen abgedichteten Ruinen leben mussten. Leider gibt es auch vereinzelt immer wieder Anfeindungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen des Landes (Kroaten, Serben, Moslems), die vor dem Krieg alle diese Gebiete gemeinsam bewohnt haben, doch ist dieses Problem glücklicherweise zur Zeit nicht mehr vordergründig.
TSW hat jedoch bei seinen Aktivitäten nie einen Unterschied zwischen den Volksgruppen gemacht. Unser erklärtes Ziel ist es, gerade den Menschen zu helfen, die auf sich alleine gestellt keine Möglichkeiten haben, ihre Situation nachhaltig zu verbessern, völlig unabhängig davon, welcher Volksgruppe sie angehören.
  Ruinen zeugen von schleppenden Aufbau