Bericht vom 30. TSW Transport vom 11.09. - 14.09.1998

 
   
  Salvonski Brod und Jakes  
   
  Nicht ganz ohne Stolz kann man auf nunmehr 30 erfolgreich durchgeführte TSW-Hilfstransporte ins ehemalige Jugoslawien zurückblicken, die sicherlich alle ihren Beitrag zur Linderung der Not vieler Menschen geleistet haben. Wie die Eindrücke und Erfahrungen der letzten Fahrten vermittelt haben, ist Hilfe dieser Art vielerorts immer noch notwendig. Gerade im ethnisch geteilten Bosnien bedarf es weiterhin humanitärer Unterstützung von außen. Daher hat sich unsere Arbeit in letzter Zeit auch immer öfter in diese Richtung orientiert. Dies geschieht, wie auch in Kroatien, in enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Kirchengemeinde in Slavonski-Brod. Da nach verschiedenen Abholfahrten bereits alle Fahrzeuge am Freitag-Nachmittag vollständig beladen waren, konnten wir am Abend pünktlich in München starten. Diesmal stand uns neben vier weiteren Fahrzeugen ein großer LKW mit 25 to Zuladung des Maltheser-Hilfsdienstes zur Verfügung. Die Ladung der Fahrzeuge bestand aus einer beachtlichen Menge Lebensmittel (13 Paletten Kindernahrung, ca 10 Palletten konserviertes Brot) sowie Öfen, Matratzen und diversen Haushaltsartikeln. Außerdem wurden zwei funktionstüchtige Nähmaschinen für eine Schneiderwerkstatt nach Slavonski-Brod transportiert. Da sich beim letzten Transport die Fahrstrecke über Graz und Maribor bewährt hatte, wurde diese auch diesmal gewählt. Die Abwicklung der Formalitäten an den Grenzen verlief zügig und ohne Probleme. Die anschließende Fahrt durch Slovenien und Kroatien konnte ebenfalls ohne jegliche Verzögerung durchgeführt werden. Bereits Samstag-Nachmittag gegen 16.00 Uhr erreichten wir Slavonski-Brod. Bei kaum einem anderen Transport konnte die Strecke zwischen München und Slavonski-Brod in so kurzer Zeit bewältigt werden. Die Freude über den optimalen Verlauf der Fahrt wurde nur durch die Tatsache getrübt, dass für die österreichischen mautpflichtigen Strecken (angeblich ab August 98) die Gebühr neuerdings entrichtet werden muss. Transporte humanitärer Hilfe waren bisher mautbefreit. Zusammen mit der Gebühr der Autobahn-Vignette stellt dies einen weiteren, nicht unerheblichen Kostenpunkt dar, der zum Teil aus Spendengeldern bestritten werden muss. Warum man in Österreich künftig nicht mehr bereit ist, Aktionen wie diese zu unterstützen, bleibt fraglich, zumal dieses Entgegenkommen ja nur passiver Art war und keinerlei zusätzliche Kosten verursacht hat. Eine Kassiererin meinte auf eine diesbezügliche Frage, in Bosnien sei schließlich kein Krieg mehr und die Not hätte somit ein Ende. Mit dieser Meinung ist schwer umzugehen, wenn man mit den Eindrücken aus Bosnien zurückkommt. Nach dem Entladen der Fahrzeuge am frühen Abend des Samstages verbrachten wir einige angenehme Stunden mit den Leuten des Kirchenzentrums. Wie schon so oft mussten einige Mitarbeiter bereits in den Morgenstunden des Sonntages die Heimreise antreten. Erfreulicherweise war es uns wieder möglich, ein Fahrzeug nach Jakes in Bosnien (Rep.Srbska) zu fahren. Die Grenzabwicklung an der Save-Fähre verlief dank Zdravko einwandfrei. Ziel in Jakes war wieder das dortige Behinderten-Heim. Hier wurde Brot und Kindernahrung entladen. Die Situation hat sich seit unseren letzten Besuchen so gut wie nicht geändert. Letzten Meldungen zufolge soll sich die Versorgungslage sogar noch verschlechtert haben. Auch die hygienischen Bedingungen sind nach wie vor sehr besserungsbedürftig. Trotz der menschenunwürdigen Lage der Bewohner wurden wir sehr freundlich empfangen. Viele verloren keine Zeit, sich sofort über die Gläser mit Kindernahrung herzumachen. Hier bestätigte sich wiederholt die Notwendigkeit weiterer Transporte. Nach einem guten Essen und einer angenehmen Ruhepause brachen auch die verbliebenen Fahrer noch in der Nacht zum Montag in Richtung München auf. Die Rückfahrt wurde lediglich durch einen heftigen, flächendeckenden und sehr lang anhaltenden Dauerregen erschwert. Trotzdem kehrten wir planmäßig nach München zurück und konnten somit diesen Transport positiv zum Abschluss bringen. Mit Sicherheit werden wir auch in Zukunft versuchen, gerade die Menschen in Jakes, die wohl die weitaus schlechteste Ausgangsposition nach dem Bürgerkrieg haben , mit weiteren Transporten zu unterstützen.