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Nicht ganz ohne Stolz kann man auf nunmehr 30 erfolgreich durchgeführte
TSW-Hilfstransporte ins ehemalige Jugoslawien zurückblicken,
die sicherlich alle ihren Beitrag zur Linderung der Not vieler Menschen
geleistet haben. Wie die Eindrücke und Erfahrungen der letzten
Fahrten vermittelt haben, ist Hilfe dieser Art vielerorts immer noch
notwendig. Gerade im ethnisch geteilten Bosnien bedarf es weiterhin
humanitärer Unterstützung von außen. Daher hat sich
unsere Arbeit in letzter Zeit auch immer öfter in diese Richtung orientiert.
Dies geschieht, wie auch in Kroatien, in enger Zusammenarbeit und
mit Unterstützung der Kirchengemeinde in Slavonski-Brod. Da nach
verschiedenen Abholfahrten bereits alle Fahrzeuge am Freitag-Nachmittag
vollständig beladen waren, konnten wir am Abend pünktlich
in München starten. Diesmal stand uns neben vier weiteren Fahrzeugen
ein großer LKW mit 25 to Zuladung des Maltheser-Hilfsdienstes
zur Verfügung. Die Ladung der Fahrzeuge bestand aus einer beachtlichen
Menge Lebensmittel (13 Paletten Kindernahrung, ca 10 Palletten konserviertes
Brot) sowie Öfen, Matratzen und diversen Haushaltsartikeln. Außerdem
wurden zwei funktionstüchtige Nähmaschinen für eine
Schneiderwerkstatt nach Slavonski-Brod transportiert. Da sich beim
letzten Transport die Fahrstrecke über Graz und Maribor bewährt
hatte, wurde diese auch diesmal gewählt. Die Abwicklung der Formalitäten
an den Grenzen verlief zügig und ohne Probleme. Die anschließende
Fahrt durch Slovenien und Kroatien konnte ebenfalls ohne jegliche
Verzögerung durchgeführt werden. Bereits Samstag-Nachmittag gegen
16.00 Uhr erreichten wir Slavonski-Brod. Bei kaum einem anderen Transport
konnte die Strecke zwischen München und Slavonski-Brod in so
kurzer Zeit bewältigt werden. Die Freude über den optimalen
Verlauf der Fahrt wurde nur durch die Tatsache getrübt, dass
für die österreichischen mautpflichtigen Strecken (angeblich
ab August 98) die Gebühr neuerdings entrichtet werden muss. Transporte
humanitärer Hilfe waren bisher mautbefreit. Zusammen mit der
Gebühr der Autobahn-Vignette stellt dies einen weiteren, nicht
unerheblichen Kostenpunkt dar, der zum Teil aus Spendengeldern bestritten
werden muss. Warum man in Österreich künftig nicht mehr bereit
ist, Aktionen wie diese zu unterstützen, bleibt fraglich, zumal
dieses Entgegenkommen ja nur passiver Art war und keinerlei zusätzliche
Kosten verursacht hat. Eine Kassiererin meinte auf eine diesbezügliche
Frage, in Bosnien sei schließlich kein Krieg mehr und die Not
hätte somit ein Ende. Mit dieser Meinung ist schwer umzugehen,
wenn man mit den Eindrücken aus Bosnien zurückkommt. Nach
dem Entladen der Fahrzeuge am frühen Abend des Samstages verbrachten
wir einige angenehme Stunden mit den Leuten des Kirchenzentrums. Wie
schon so oft mussten einige Mitarbeiter bereits in den Morgenstunden
des Sonntages die Heimreise antreten. Erfreulicherweise war es uns
wieder möglich, ein Fahrzeug nach Jakes in Bosnien (Rep.Srbska) zu
fahren. Die Grenzabwicklung an der Save-Fähre verlief dank Zdravko
einwandfrei. Ziel in Jakes war wieder das dortige Behinderten-Heim.
Hier wurde Brot und Kindernahrung entladen. Die Situation hat sich
seit unseren letzten Besuchen so gut wie nicht geändert. Letzten
Meldungen zufolge soll sich die Versorgungslage sogar noch verschlechtert
haben. Auch die hygienischen Bedingungen sind nach wie vor sehr besserungsbedürftig.
Trotz der menschenunwürdigen Lage der Bewohner wurden wir sehr
freundlich empfangen. Viele verloren keine Zeit, sich sofort über
die Gläser mit Kindernahrung herzumachen. Hier bestätigte
sich wiederholt die Notwendigkeit weiterer Transporte. Nach einem
guten Essen und einer angenehmen Ruhepause brachen auch die verbliebenen
Fahrer noch in der Nacht zum Montag in Richtung München auf.
Die Rückfahrt wurde lediglich durch einen heftigen, flächendeckenden
und sehr lang anhaltenden Dauerregen erschwert. Trotzdem kehrten wir
planmäßig nach München zurück und konnten somit
diesen Transport positiv zum Abschluss bringen. Mit Sicherheit werden
wir auch in Zukunft versuchen, gerade die Menschen in Jakes, die wohl
die weitaus schlechteste Ausgangsposition nach dem Bürgerkrieg
haben , mit weiteren Transporten zu unterstützen. |
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