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Es ist Freitagabend um 8: Das letzte der 8 Fahrzeuge wird beladen.
Nach einer kurzen Besprechung starten wir mit ca. 45 Tonnen Hilfsgütern
wieder Richtung Slavonski Brod/Kroatien. Mit dabei ein Fernsehteam
von M-eins (Fernsehen für München), außerdem ein 16-Tonner
von der Hilfsaktion ãBauern helfen BauernÒ in Salzburg, der uns samt
Spritgeld zur Verfügung gestellt wurde. Zum wiederholten Male
steht uns auch der Sattelzug der Osteuropa-Direkthilfe e.V., beladen
mit 22 Tonnen Kartoffeln zur Verfügung. Die Fahrt verläuft
ohne Probleme und so erreichen wir unser Ziel nach 22 Stunden Samstagabend.
Wir werden herzlich begrüßt, beziehen unser Quartier im
neuen Zentrum unserer Partner (Omladinski Evandeoski Centar) und bekommen
ein klasse Abendessen. Der nächste Tag beginnt schon um 7 Uhr
mit Abladen der Fahrzeuge. Wie immer sind zahlreiche Helfer da, dann
ruhen wir uns bis zum frühen Nachmittag, mit Ausnahme des Fernsehteams,
in der Sonne aus. Danach Aufbruch nach Derventa in Bosnien. Die Passage
der Brücke über die Save ist diesmal kein Problem, Kroaten
und Serben kontrollieren fleißig die Pässe, während
die SFOR aufpasst, dass alles ordentlich abläuft. Zunächst
verlangt die Serbische Polizei 50 DM pro Fahrzeug als ãVersicherungssummeÒ.
Nach kurzer heftiger Diskussion mit Hilfe unserer kroatischen Partner
geht es auch ohne Bezahlung weiter. Auf der bosnischen Seite des Flusses
herrschen nach wie vor erbärmliche Zustände. Kaum ein Haus
ist bewohnbar, Ackerbau kann wegen der immer noch bestehenden Minengefahr
nicht betrieben werden, Arbeit gibt es keine und die Versorgungslage
ist schwierig. Immerhin arbeiten drei Schulen, die mit Hilfe einer
norwegischen Organisation wieder aufgebaut wurden. Als das Filmteam
auf offener Straße filmt, fordert uns die serbische Polizei
auf, mit auf die Wache zu kommen, da wir keine Drehgenehmigung hätten.
Erst nach halbstündiger Diskussion können wir weiterfahren. Auch
beschleicht uns das Gefühl, mit deutschem Kennzeichen nicht besonders
willkommen zu sein. Inzwischen ist es Montagmorgen und zwei Fahrzeuge
machen sich auf den Heimweg. Die verbliebenen Mitarbeiter teilen sich
in zwei Gruppen: - Das Filmteam und drei Mitarbeiter besuchen die
norwegische Hilfsorganisation in Bosanski Brod, um die Möglichkeiten
einer Zusammenarbeit auszuloten. Leider ist nur eine serbische Sekretärin
anwesend, die uns nur wenig neue Informationen über die Lage
geben kann. Eine Kooperation scheint im Augenblick noch nicht möglich.
Die Hauptaufgabe dieser Organisation besteht im Wiederaufbau zerstörter
Häuser, teils durch gezielte Geldzuwendungen, teils durch das
Bereitstellen von Baumaterial. Anschließend gehen wir in Begleitung
der Mitarbeiterin ins Rathaus, um weitere Informationen zu erhalten.
Ein höherer Verwaltungsbeamter zeigt Interesse an unserer Arbeit und
gibt bereitwillig ein Interview. Er erläutert die sehr schlechte
Lage in der Region Bosanski Brod. - Die andere Gruppe besucht das
Krankenhaus in Odzak. Die dortigen Zustände bedürfen nach
wie vor Unterstützung, um einen ordentlichen Betrieb zu gewährleisten.
Am Abend finden Gespräche mit Flüchtlingsfamilien in Slavonski
Brod statt, bei der die Notwendigkeit unserer Arbeit wieder sehr deutlich
wird. Am Faschingsdienstag machen sich die verbliebenen Fahrzeuge
auf den Heimweg. Mittwochmorgen sind alle wieder ohne Probleme in
München. Am Donnerstag findet ein Gespräch zwischen TSW-Berlin/München
und der Osteuropa-Direkthilfe in Zorneding statt. Es geht um den Bau
eines Kinderheims in der Nähe von Moskau sowie um ein Projekt
in Odessa, die Aussichten auf eine Zusammenarbeit sind gut. Der nächste
Transport ist über das Osterwochenende geplant, über jede
Art der Unterstützung freuen wir uns. P.S. Kurzbericht des Transports
auf M-eins/TV München: 3.3.1998 um 18.30 Uhr , ausführliche
Reportage am Karfreitag um 18.30 Uhr. Artikel in tz und Münchner
Merkur am 3.3.1998 |
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