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Die Vorbereitungen
zum 25. Transport begannen ca. eine Woche vor der Abfahrt nach Slavonski
Brod mit verschiedenen Abholfahrten. Unter anderem wurde auch eine
Medikamentenspende einer Rostocker Kirchengemeinde (Evangelisch luth.
Ufergemeinde) übernommen. In Berlin konnten wir mit der Hilfsorganisation
Solidaritätsdienst International e.V. (SODI), die speziell für
Osteuropa arbeitet, über deren Projektmanager Herrn Dembowski
in Verbindung treten und dort teilweise sehr wichtige Hilfsgüter,
wie Gasradiatoren, Feldbetten, Fensterglas usw., laden. SODI sammelt
in Berlin diverse Materialien, vor allem Sanitär- und Heizungsmaterial,
das bei der Renovierung von Gebäuden anfällt und nicht mehr
benötigt wird, sowie gut verpackte Kleiderspenden. Die Ware ist übersichtlich
gelagert und in gutem Zustand. Wir freuen uns über die uns überlassenen
Sachspenden und hoffen auf weitere gute Zusammenarbeit mit SODI.
Aufgrund sehr lange andauernder Verladearbeiten konnten wir am Donnerstag,
den 02.10.97, - beladen mit Kartoffeln, Speiseöl, Kleidung und Sanitär-/Baumaterial
- erst nach Mitternacht in München aufbrechen. Leider konnten
wir die Einfuhrformalitäten für alle Medikamente nicht mehr
rechtzeitig erledigen, so dass ein kleiner Teil in München zurückbleiben
musste. Beim nächsten Transport wird jedoch alles verladen und
den entsprechenden Empfängern in Kroatien und Bosnien zugeführt.
Während der Wartezeit an der Grenze zu Slowenien und dem dort
üblichen, rücksichtslosen Gedränge der wartenden LKW
wurde eines unserer sieben Fahrzeuge in einen leichten Unfall verwickelt.
Der Fahrer eines slowenischen Tankzuges hatte es so eilig, die Kontrollstelle
zu passieren, dass er das Heck eines unserer Hänger übersah.
Wir hoffen, dass wir die Angelegenheit versicherungstechnisch problemlos
klären können.
Nach der üblichen Wartezeit und einer normal verlaufenden Fahrt
durch Slowenien erreichten wir die kroatische Grenze gegen 16.00 Uhr.
Hier erwartete uns - wie gewohnt - eine längere Wartezeit aufgrund
der trägen Arbeitsweise des kroatischen Zolls. Selbst nach Fertigstellung
der Einfuhrpapiere durch die Grenzspedition mussten wir noch annähernd
zwei Stunden auf die entgültige Abfertigung warten. Man gewinnt
fast den Eindruck, die Behörden würden diese Art von Transporten
bewusst blockieren, da stets sämtliche Papiere (Deklarationen,
Gutachten, usw.) ordnungsgemäß mitgeführt werden und
somit nie ein Grund zur Beanstandung gegeben ist. Erst gegen 23.00
Uhr konnte die Fahrt fortgesetzt werden. Auch das leidige Thema der
Autobahngebühren in Kroatien muss hier noch einmal angesprochen
werden, da diese wieder unnachgiebig kassiert wurden. Es bleibt nur
zu hoffen, dass die Befreiung fast aller anderen Straßennutzungsgebühren
(Österreich/Slowenien) bestehen bleibt. Durch die langsame Abfertigung
an der Grenze trafen wir erst sehr spät nachts ( ca. 2.30 Uhr)
in Slavonski-Brod ein. Die Fahrzeuge konnten um diese Zeit nicht mehr
entladen werden, da der Zollbeamte und die Helfer verständlicherweise
nicht mehr anwesend waren. Am nächsten morgen wurde dann in einer
Lagerhalle abgeladen. Zwei Fahrzeuge traten anschließend die
Heimreise nach München an. Die verbliebenen Mitarbeiter konnten
sich von den Anstrengungen der Fahrt erholen.
Die Situation in Slavonski-Brod scheint sich schrittweise zu normalisieren.
An vielen Gebäuden werden die restlichen Beschädigungen
des Krieges beseitigt, und es gibt offensichtlich immer mehr Läden
und Lokale. Wie es um die Vertriebenen in der Stadt steht, scheint
zur Zeit noch unklar, doch viele sind angeblich in ihre vom Krieg
gezeichnete Heimat zurückgekehrt. Hier kann vor allem mit Baumaterial
geholfen werden. Im Augenblick befindet sich aber auch noch eine unbestimmte
Zahl von Flüchtlingen, die aus politischen Gründen noch
nicht zurückkehren können und weiter auf Lebensmittelspenden
angewiesen sind, in der Stadt. Wie lange Hilfe dieser Art in Slavonski
Brod noch nötig sein wird, ist zur Zeit noch nicht absehbar. Vielleicht
ergeben sich beim nächsten Transport, der voraussichtlich im
Dezember «97 stattfinden wird, neue Erkenntnisse über die Zukunft
in Slavonski Brod sowie über zukünftige Ziele unserer Transporte
ins ehemalige Jugoslawien. Schwerpunkt sollten die vielen mittellosen
Rückkehrer sein, die in ihre verwüsteten Heimatorte gehen
werden oder in eine neues Gebiet kommen, da nicht alle in ihre ehemaligen
Dörfer und Städte heimkehren können.
Am Sonntag gegen Mittag traten wir schließlich gut erholt die
Rückfahrt nach München an, die ohne weitere Behinderungen
verlief. Gegen 2.00 Uhr nachts trafen wir wieder am Ausgangsort ein.
Die Fahrzeuge standen am Montag ihren Besitzern wieder pünktlich
zur Verfügung. |
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